Da digitale Dienste bei der Erbringung von Leistungen der sozialen Sicherheit zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist der Aspekt der digitalen Inklusion von grundlegender Bedeutung für den gleichberechtigten Zugang zu Dienstleistungen. Gemeinsam mit der Abteilung Policy-Driven Electronic Governance der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EGOV) hat die Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) einen umfassenden Bericht zu diesem Thema veröffentlicht.
Die Digitalisierung der Systeme und Dienstleistungen der sozialen Sicherheit ist zwar ein langjähriger Trend, doch die COVID-Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt. Obwohl die digitale Interaktion mit den Institutionen der sozialen Sicherheit für viele Menschen inzwischen selbstverständlich geworden ist, haben auch heute noch 3,5 Milliarden Menschen weder die Möglichkeit noch die Mittel, auf das Internet zuzugreifen. Die Ergebnisse der Digitalisierung der sozialen Sicherheit sind zwar insgesamt positiv, dennoch ist es wichtig, die Herausforderungen, Chancen und Lösungen im Zusammenhang mit der digitalen Inklusion zu verstehen, um Hindernisse wie fehlende digitale Kompetenzen und begrenzt verfügbare oder unerschwingliche Internetzugänge anzugehen.
Der neue Bericht Digital inclusion: Improving social security service delivery (Digitale Inklusion: Verbesserte Dienstleistungserbringung der sozialen Sicherheit) stützt sich auf eine Studie, die im Rahmen eines Kooperationsabkommens mit der UNU-EGOV erstellt wurde. Die Kooperation umfasste eine Webinarreihe im Jahr 2021, die es auch ermöglichte, die teilnehmenden Vertreter der Organisationen der sozialen Sicherheit weltweit über Umfragen und Erhebungen zu erreichen. Diese Maßnahmen haben zur Gewinnung neuer Daten und Erkenntnisse über die digitale Inklusion in der sozialen Sicherheit beigetragen, die in den neuen Bericht eingeflossen sind.
Laut dem Bericht sollte digitale Inklusion verstanden werden als Beseitigung der digitalen Kluft durch Gewährleistung eines buchstäblichen digitalen Zugangs in Verbindung mit den erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten, um digitale Geräte und Inhalte selbstbewusst, sicher und effektiv nutzen zu können. Er gibt einen Überblick über den Zusammenhang von Dienstleistungserbringung, Technologie und Inklusion und befasst sich mit den wichtigsten Faktoren, die hierbei eine Rolle spielen. Zugangsmöglichkeiten, Kompetenzen und Fähigkeiten sowie ein förderliches Umfeld werden als grundlegende Voraussetzungen für Fortschritte bei der digitalen Inklusion in der sozialen Sicherheit angesehen, und der Bericht enthält hierzu eine Reihe von Empfehlungen.
Ein erster Entwurf des Berichts wurde auf der 16. Internationalen IVSS-Konferenz über Informations- und Kommunikationstechnologie in der sozialen Sicherheit vorgestellt, die im Mai 2022 in Tallinn (Estland) stattfand. Das Weltforum für soziale Sicherheit, das vom 24. bis 28. Oktober 2022 in Marrakesch (Marokko) stattfinden wird, bietet die Gelegenheit, den Abschlussbericht und die verschiedenen Aspekte der digitalen Inklusion der sozialen Sicherheit eingehender zu besprechen.