Die seit 1948 veröffentlichte International Social Security Review ist die bedeutendste internationale Vierteljahreszeitschrift der Welt auf dem Gebiet der sozialen Sicherheit.
In diesem Artikel geht es um die Verbesserung der Verwaltung von Programmen der sozialen Sicherheit. Dazu wird ein Modell zur Verwaltung von Compliance‐Risiken (Compliance Risk Management, CRM) für Institutionen der sozialen Sicherheit präsentiert, mit dem die operationellen Herausforderungen von Fehlern, Hinterziehung und Betrug angegangen werden können. Innerhalb dieses Modells werden Fehler, Hinterziehung und Betrug gesamthaft als Fragen der Nichteinhaltung (non‐compliance) behandelt und umfassend bezüglich der wichtigsten Funktionen des Beitragseinzugs und der Leistungsverwaltung untersucht. Das Modell hat zum Ziel, diese wichtigen Fragen durch eine Rangfolge der ermittelten Herausforderungen und eine nachfolgende Bearbeitung je nach den ermittelten Auswirkungen und der Kostenwirksamkeit der Maßnahmen besser angehen zu können. Zur Bewältigung der Nichteinhaltung werden global drei Arten von Maßnahmen vorgeschlagen: Prävention, Aufdeckung und Abschreckung. Der Artikel versucht, einen Beitrag zur derzeit laufenden Entwicklung eines umfassenden CRM‑Rahmens für alle Systeme der sozialen Sicherheit zu leisten.
Der Artikel geht der Frage nach, wie die Legitimität (Anerkennung oder Nichtanerkennung) der „Ethnizität" und „Invalidität" von Beschäftigten die öffentliche Politik in Skandinavien zur Förderung der Arbeitsmarkteinbindung junger Erwachsener beeinflusst. Der Artikel untersucht, wie eine nachweisliche Nichtanerkennung und mangelnde Unterkünfte zu wesentlichen Faktoren für einen schwierigen Übergang von der Schule zur Arbeit werden können und wie die soziale Kontrolle (oder Selbstkontrolle) ein guter Weg sein kann, um den möglichen Ausschlussfaktoren im Übergang von der Schule zur Arbeit in den beiden Gruppen vorzubeugen, entgegenzuwirken und sie zu korrigieren. Die Autoren zeigen, dass im Umsetzungsstadium des politischen Prozesses mehr Aufmerksamkeit nötig ist, wenn man in der Lage sein will festzustellen, ob scheinbar neue oder innovative regulative Politiken und Maßnahmen tatsächlich zu gleichen Chancen führen.
In diesem Artikel werden innovative arbeitgeberorientierte Aktivierungsmaßnahmen beschrieben, welche die Bereitschaft von Arbeitgebern erhöhen sollen, Erwerbslose einzustellen und eventuell auszubilden und zu führen. Diese Maßnahmen können aus einer Verantwortung bei der Aktivierung bestehen, wobei den Arbeitgebern Dienstleistungen angeboten oder Teilnahmeanreize gesetzt werden. Die Arbeitgeber können sich als Kunde oder als Ko-Produzent an der politischen Umsetzung beteiligen. Qualitative empirische Daten aus zwei holländischen Städten zeigen, dass die Arbeitgeber unterschiedliche Motive haben, sich zu beteiligen: Sie wollen entweder neue Arbeitskräfte einstellen, ihre Kosten senken oder sich sozialverantwortlich betätigen. Die gegenwärtige Praxis zeigt hinsichtlich der Arbeitsmarktbeteiligung und der Zufriedenheit der Arbeitgeber unterschiedliche Resultate. Die aktive Beteiligung der Arbeitgeber als Koproduzenten scheint ihre Bereitschaft zu erhöhen, ihre Anforderungen flexibler zu gestalten, und sie scheint zu einer größeren Zufriedenheit mit den Ergebnissen zu führen. Am Schluss des Artikels werden die Konsequenzen dieses Modells für die Steuerung von Aktivierungspolitiken diskutiert.
Seit mehreren Jahren bemühen sich die Krankenversicherungssysteme in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, ihre Ausgaben zu drosseln und ihre Einnahmequellen, ursprünglich vor allem Sozialabgaben, zu diversifizieren. Diese Diversifizierung kann in einer erweiterten Finanzierung aus öffentlicher Hand bestehen oder auch, indem stärker auf private Ressourcen oder Anbieter zurückgegriffen wird. In Deutschland und den Niederlanden gehen die Reformen mit der Entwicklung einer Konkurrenzsituation zwischen den Versicherern einher. In Frankreich sind private Zusatzversicherungen unverzichtbar geworden, um eine ausreichende medizinische Versorgung zu gewährleisten. Diese unterschiedlichen Maßnahmen haben außerdem Konsequenzen auf die Umverteilung, gegen die mit sozialen Hilfsmaßnahmen kaum anzukommen ist.
Ein häufig verwendeter Indikator zur Erfolgsmessung des sozialen Gesundheitsschutzes ist der im nationalen Recht vorgeschriebene Umfang der Deckung der Bevölkerung. Dieser Indikator liefert jedoch keine aussagekräftigen Informationen über den Erfolg unter dem Gesichtspunkt des effektiven Zugangs zu Leistungen, die verfügbar, erschwinglich und von akzeptabler Qualität sind, nicht zuletzt für die Armen und Arbeitnehmer in der informellen Wirtschaft. In diesem Artikel schlagen wir einen neuen Ansatz zur Erfolgsmessung vor, unter Berücksichtigung maßgeblicher Indikatoren, die in einem analytischen Rahmen für die Erfolgsbeurteilung des sozialen Gesundheitsschutzes wirksam werden. Der Ansatz ermöglicht es politisch Verantwortlichen, Schlussfolgerungen aus dem Vergleich zwischen Ländern zu ziehen, die sich ähnlichen Herausforderungen stellen müssen. Zu den ersten Ergebnissen zählen umfangreiche Informationen über Defizite, die im Rahmen der Anstrengungen um eine effektive allgemeine Deckung beseitigt werden müssen. Feiner ausgearbeitet könnte der vorgeschlagene Ansatz als ein Standardbeurteilungsinstrument zur Erfolgsmessung dienen.
Ghana und Nigeria haben sich kürzlich einer Reihe von Ländern angeschlossen, deren nationale Systeme der sozialen Sicherheit sich auf rein kapitalgedeckte Rentensysteme mit festgesetzten Beiträgen stützen. Gegenwärtig konzentrieren sich jedoch die Analysen von Rentenreformen nach wie vor auf Länder mit mittleren Einkommen in Lateinamerika, Mittel‐ und Osteuropa sowie auf Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wobei neuere rentenpolitische Reformen in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara kaum Beachtung finden. Der vorliegende Beitrag untersucht den vollständigen bzw. teilweisen Übergang zu Rentensystemen mit festgesetzten Beiträgen in Nigeria und Ghana und verweist dabei auf eine Reihe von Rahmenbedingungen und Zwängen, die als Antwort auf die Probleme der Leistungsangemessenheit im südlich der Sahara gelegenen Afrika Systeme mit festgesetzten Beiträgen fragwürdig scheinen.