Verbesserung von Sicherheit, Gesundheitsschutz und Wohlbefinden am Arbeitsplatz durch Vision Zero und Prävention

Verbesserung von Sicherheit, Gesundheitsschutz und Wohlbefinden am Arbeitsplatz durch Vision Zero und Prävention

Die Institutionen der sozialen Sicherheit haben den Wert der Prävention erkannt und suchen aktiv nach Lösungen zur Unterstützung der versicherten Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die Strategie „Vision Zero“ wurde von der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) entwickelt und bietet eine innovative, aber einfache und leicht umsetzbare Strategie zur Verringerung arbeitsbedingter Unfälle und Krankheiten. Im vorliegenden Beitrag werden die jüngsten Initiativen zur Umsetzung der Vision Zero und der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz vorgestellt, die von europäischen Institutionen entwickelt wurden. Darin wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, den für die verschiedenen Zielgruppen am besten geeigneten Präventionsansatz zu wählen, und es werden sowohl Hindernisse als auch Möglichkeiten aufgezeigt, die zu Fortschritten bei der Prävention beitragen können.

Die vorliegende Analyse wird im Zusammenhang mit dem Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am 28. April 2024 veröffentlicht.

Viele Träger der gesetzlichen Unfallversicherung haben die Vision Zero bereits erfolgreich umgesetzt und können positive Ergebnisse vorweisen, wie z. B. die Verringerung von arbeitsbedingten Unfällen und Krankheiten auf nationaler, regionaler oder Branchenebene. Die positiven Auswirkungen betreffen nicht nur die Institutionen der sozialen Sicherheit, sondern auch die Unternehmen, die die 7 Goldenen Regeln für Vision Zero – Für gesunde Arbeit ohne Unfälle (IVSS, 2017) der IVSS zur Förderung von Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz umgesetzt haben (Abbildung 1). Darüber hinaus hat die internationale Gemeinschaft die Bedeutung von Vision Zero mehrfach anerkannt, unter anderem auf dem Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.

Schaubild 1. 7 Goldene Regeln für Vision Zero

Vision Zero - Sicherheit, Gesundheit, Wohlbefinden
  1. Leben Sie Führung – zeigen Sie Flagge!
  2. Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!
  3. Ziele definieren – Programm aufstellen!
  4. Gut organisiert – mit System!
  5. Maschinen, Technik, Anlagen – sicher und gesund!
  6. Wissen schafft Sicherheit!
  7. In Menschen investieren – Motivieren durch Beteiligung!

Erfahrungen von IVSS-Mitgliedsinstitutionen in Europa

Angesichts der steigenden Nachfrage nach robusten Präventionssystemen haben Berufsgenossenschaften und Institutionen für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz damit begonnen, die Vision Zero umzusetzen oder die Grundsätze der Vision Zero in ihre bestehenden Präventionsansätze zu integrieren. Die IVSS hat ihre Mitglieder bei der Umstellung auf diese neuen Verfahren in unterschiedlicher Weise begleitet. Die Leitlinien der IVSS zur arbeitsplatzbezogenen Prävention (ISSA, 2019) bieten einen Fahrplan für die Einrichtung eines funktionierenden und engagierten Präventionsdienstes innerhalb der Arbeitsunfallversicherung. Auf der Grundlage eines klaren Mandats gilt es, die versicherten Unternehmen durch spezifische Dienstleistungen zu unterstützen, die von der fachlichen Besichtigung und Beratung vor Ort bis hin zu medizinischer und strategischer Unterstützung sowie Informationskampagnen reichen.

Die IVSS, ihre Mitglieder, der Besondere Ausschuss für Prävention und die Internationalen Sektionen für Prävention haben zahlreiche Veranstaltungen zu Vision Zero und Prävention organisiert. Dazu zählen Webinare, Vision Zero Tage, Vision Zero Gipfel, eine Sondersitzung beim Weltforum für soziale Sicherheit 2022 in Marokko, mehrere Sitzungen beim Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2023 in Australien sowie eine Sondersitzung auf dem Regionalforum für soziale Sicherheit in Europa 2024 in Portugal zum Thema „Gute Praxis“.

Regionale Netzwerke und monatliche Schwerpunktthemen (FIOH, Finnland)

Das Finnische Institut für Arbeitsmedizin (Finnish Institute for Occupational Health – FIOH) hat ein Vision Zero Forum eingerichtet (Finnisches Institut für Arbeitsmedizin 2024a und 2024b). Das Forum setzt sich aus regionalen Präventionsnetzwerken zusammen und trägt dazu bei, die Teilnahme an nationalen Veranstaltungen trotz großer Entfernungen und Kostenbeschränkungen zu erleichtern. Ziel dieser Netzwerke ist es, die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen den Mitgliedern auf regionaler Ebene zu fördern. Die Treffen finden alle sechs Monate statt und umfassen auch die Besichtigung von Arbeitsplätzen, um Erkenntnisse über Verfahren in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden auszutauschen und gleichzeitig Verbindungen zwischen den einzelnen Organisationen herzustellen.

Die Hauptziele dieser Initiative waren die Dezentralisierung von Aktivitäten, die Erleichterung einer engeren Zusammenarbeit zwischen den lokalen Betrieben sowie die Schaffung einer Plattform für den Austausch von Beispielen guter Praxis. Mit der Einrichtung regionaler Netzwerke wollte das Forum den Mitgliedern die Beteiligung erleichtern und ihre Zusammenarbeit verbessern. Dieser Ansatz steht im Einklang mit den Leitlinien der IVSS zur arbeitsplatzbezogenen Prävention, die hervorheben, wie wichtig es ist, die Strategien an die lokalen Gegebenheiten anzupassen. Als Ziel wurde der Aufbau eines Netzweks in allen 17 Regionen sowie im Großraum Helsinki innerhalb von zwei bis drei Jahren festgelegt, und dieses Ziel wurde trotz der durch die COVID-19-Pandemie bedingten Herausforderungen bis zum Jahr 2023 erreicht.

Die Evaluierung der Initiative deutet auf positive Ergebnisse hin, wobei die Mitglieder vor allem die Vernetzungsmöglichkeiten, die Besuche vor Ort und den Wissensaustausch als entscheidende Vorteile nennen. Die Einrichtung regionaler Netzwerke hat die laufende Kommunikation und den Austausch von Beispielen guter Praxis unter den Mitgliedern des Vision Zero Forums erleichtert, sowohl im Rahmen formeller Treffen als auch auf informeller Ebene außerhalb offizieller Zusammenkünfte.

Die folgenden drei Faktoren sind für die Replikation dieser guten Praxis unerlässlich:

  1. Bedarfsorientierter Ansatz: Die regionalen Aktivitäten müssen auf die spezifischen Bedürfnisse der teilnehmenden Betriebe abgestimmt sein, um Relevanz und Engagement zu gewährleisten.
  2. Koordinierung auf Forumsebene: Die Aufrechterhaltung der Netzwerke erfordert eine kontinuierliche Koordinierung und Unterstützung bei der Organisation von Treffen und der Bereitstellung von Leitlinien für Diskussionsthemen.
  3. Bereitschaft zum Austausch: Die Teilnehmer müssen bereit sein, sich über Beispiele guter Praxis auszutauschen und offen für neue Ideen von anderen Betrieben sein, denn Zusammenarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Vision Zero Konzepts.

Zu den potenziellen Risiken zählt jedoch auch die Entwicklung eines Wettbewerbs zwischen den Unternehmen, der die Transparenz beeinträchtigen und den Austausch von Beispielen guter Praxis behindern könnte. Um dieses Risiko zu mindern, muss eine Kultur der Zusammenarbeit gefördert und der kollektive Nutzen des Wissensaustauschs für alle Mitglieder betont werden.

Das finnische Vision Zero Forum bietet seinen Mitgliedern Vernetzungsmöglichkeiten und aktuelles Wissen zu den Themen Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden. Diese Materialien werden von den Betrieben für die Kommunikation zum Thema Sicherheit am Arbeitsplatz verwendet und machen sicherheitsrelevante Themen am Arbeitsplatz sichtbar. Das „Monatsthema“ zählt zu den meistgenutzten Inhalten des Vision Zero Forums.

Finnland hat festgestellt, dass die Zahl der Arbeitsunfälle in den Unternehmen, die aktiv am Vision Zero Forum teilnehmen, zurückgegangen ist und dass diese Unternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmen eine bessere Präventionsleistung aufweisen (Schaubild 2).

Schaubild 2. Durchschnittliche Unfallrate – Unternehmen des Vision Zero Forums im Vergleich zu Finnland insgesamt

Figure 2. Average accident rate – Vision Zero Forum companies vs. All Finland

Prävention von tödlichen und schweren Unfällen (BGHW, Deutschland)

Die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) hat gezielte Präventionsmaßnahmen umgesetzt, die auf die 7 Goldenen Regeln der Vision Zero abgestimmt sind, um die Zahl der tödlichen und schweren Unfälle in ihrer Branche zu reduzieren (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. 2024a). Die BGHW hat die Notwendigkeit erkannt, Gefahrenquellen mit hohem Risiko so früh wie möglich zu erkennen, und über mehrere Jahre hinweg umfangreiche Analysen zu tödlichen und schweren Unfällen durchgeführt. Auf diese Weise konnten wiederkehrende Situationen und potenzielle Präventionsmaßnahmen ermittelt werden.

Die Hauptziele dieser Maßnahme waren die Erhebung umfassender Daten zu Unfällen, daraus abgeleitete Präventionsmaßnahmen und die Schaffung praktischer Instrumente für Arbeitsinspektoren, Unternehmen und Mitarbeitende. Diese Bemühungen führten zur Entwicklung von zwei Leitfäden zum Thema Vision Zero im Handel und in der Warenlogistik (IVSS, 2023a und 2023b), wobei Teil 1 eine Analyse der tödlichen und schweren Arbeitsunfälle und Teil 2 einen praktischen Leitfaden zur Vermeidung solcher Unfälle darstellt.

Darüber hinaus wurden verschiedene Kommunikationskanäle genutzt, wie etwa eine neue Website, Veröffentlichungen, interaktives Engagement und auf jüngere Mitarbeitende ausgerichtete Kampagnen in den sozialen Medien.

Wenngleich die Zahl der tödlichen und schweren Unfälle seit Beginn der Studie zurückgegangen ist, ist es noch zu früh, um die Auswirkungen der Maßnahmen umfassend zu bewerten. Es kann jedoch festgestellt werden, dass der Kommunikationsstil sich verändert hat und sich nun mehr auf die Prävention konzentriert und die Zusammenarbeit mit den Akteuren in den Vordergrund stellt.

Punjab-Präventionsstrategie (DGUV, Deutschland)

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat in Zusammenarbeit mit dem Arbeits- und Personalministerium (Labour & Human Resource Department) der Regierung von Punjab (Pakistan) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eine Strategie für eine Präventionskultur in der Region Punjab entwickelt. Die Punjab-Präventionsstrategie für Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, 2024b) ist eine umfassende Initiative, die auf den Grundsätzen der Vision Zero Strategie beruht.

Die Strategie befasst sich mit der Herausforderung arbeitsbedingter Unfälle und Krankheiten und zielt darauf ab, Arbeitsunfälle und Todesfälle zu reduzieren, die Exposition gegenüber Gefahrstoffen zu verringern, die Einhaltung der Bestimmungen für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit zu gewährleisten und die Kompetenzen und Kenntnisse der Beteiligten zu verbessern. Zu den Schlüsselelementen zählen die Förderung einer Vision Zero Mentalität, die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses von Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden sowie die Positionierung von Punjab als Musterbeispiel für Zusammenarbeit und verbesserte Arbeitsbedingungen. Zu den Zielen, die im Rahmen eines 10-Jahres-Aktionsplans festgelegt wurden, zählen die Reduzierung von Arbeitsunfällen und Todesfällen um 75 Prozent und die Verringerung der Exposition gegenüber Gefahrstoffen (Schaubild 3).

Schaubild 3. 10-Jahres-Aktionsplan für Vision Zero in Punjab

Figure 3. Punjab’s Vision Zero 10 Year Action Plan

Die Strategie konzentriert sich auch auf den Aufbau von Kapazitäten, die Steigerung der Zahl der Unternehmen, die sich Vision Zero verpflichtet haben, und die Schaffung von Einrichtungen für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, wie beispielsweise eine Arbeitsschutzakademie und ein Prüflabor für persönliche Schutzausrüstung (PSA).

Die Auswirkungen der Strategie wurden zwar noch nicht in vollem Umfang evaluiert, doch die gewonnenen Erkenntnisse haben bereits gezeigt, wie wichtig die Einbeziehung von Akteuren, die gemeinsame Entwicklung von Strategien und die Anpassung der Ansätze an die lokalen Gegebenheiten für eine erfolgreiche Umsetzung durch das Arbeits- und Personalministerium der Regierung von Punjab sind. Bis Ende 2023 hat die Regierung bereits über 94 Millionen Menschen durch eine gezielte Medienkampagne erfolgreich angesprochen, das Bewusstsein geschärft und Vision Zero beworben (Schaubild 4).

Schaubild 4. Punjab-Präventionsstrategie 2023

Nationale Vision Zero Strategie (AAA, Luxemburg)

Luxemburg hat seine nationale Vision Zero Strategie (Vereinigung der Träger der sozialen Sicherheit von Luxemburg, 2024) im Jahr 2016 eingeführt. Die Strategie wurde von der luxemburgischen Unfallversicherung (Association d'Assurance Accident – AAA) in Zusammenarbeit mit der luxemburgischen Arbeitgebervereinigung (Union des Entreprises Luxembourgeoises – UEL) und dem nationalen Institut für nachhaltige Entwicklung und soziale Verantwortung von Unternehmen (Institut National pour le Développement durable et la Responsabilité sociale des entreprises – INDR) initiiert.

Ziel der Strategie ist es, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sowie Wegeunfälle durch medienübergreifende Kampagnen, Anreize für Unternehmen und Sensibilisierungsmaßnahmen im Rahmen eines gemeinsamen und integrativen Ansatzes zu verringern: Vision Zero.

Zu den wichtigsten Errungenschaften zählen die Einrichtung eines dreisprachigen Internetportals (visionzero.lu) und die Einführung eines Systems, das Anreize für Unternehmen schafft, in die Unfallverhütung zu investieren. Die Strategie umfasst auch die Organisation von jährlichen Foren und halbjährlichen Preisverleihungen, Sensibilisierungsmaßnahmen über die Medien sowie die Durchführung spezifischer Aktionen in Branchen mit hohem Risiko.

Trotz der Herausforderungen, die die COVID-19-Pandemie mit sich brachte, hat die Strategie vielversprechende Ergebnisse gezeigt: Im Jahr 2019 konnte die Häufigkeit von Arbeitsunfällen um 15 Prozent gesenkt werden. Im Jahr 2022 war ein deutlicher Rückgang der Unfallhäufigkeit auf nationaler Ebene zu verzeichnen, der die angestrebte Verringerung um 20 Prozent übertraf (Schaubild 5).

Schaubild 5. Vision Zero in Luxemburg

Die gewonnenen Erkenntnisse verdeutlichen die Bedeutung von Medienkampagnen, Präventionsinstrumenten wie den 7 Goldenen Regeln von Vision Zero sowie die kontinuierliche Unterstützung und Beratung von Unternehmen bei der Förderung einer Präventionskultur. Allerdings könnten Risiken wie eine unzureichende Medienpräsenz und eine mangelnde kontinuierliche Unterstützung der Unternehmen die erfolgreiche Fortführung des Programms behindern. 

Jugend-Kurzfilmwettbewerb (KRUS, Polen)

Die polnische Sozialversicherungskasse für Landwirte (Kasa Rolniczego Ubezpieczenia Spolecznego – KRUS) hat einen Kurzfilmwettbewerb organisiert, um bei jungen Menschen in der Landwirtschaft die Sicherheitserziehung zu fördern und dabei die Grundsätze der Vision Zero in kreative Erzählungen zu integrieren (Sozialversicherungskasse für Landwirte, 2024). Der Jugend-Kurzfilmwettbewerb „Meine Vision Zero“ richtete sich an Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 21 Jahren und gab ihnen die Aufgabe, Kurzfilme zur Förderung sicherer Arbeitsverfahren in landwirtschaftlichen Betrieben unter Verwendung der Vision Zero Strategie und der 7 Goldenen Regeln zu realisieren.

Hauptziel des Wettbewerbs war es, die Ausbildung im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ansprechend und modern zu gestalten, verschiedene Aspekte der Vision Zero zu fördern und junge Menschen zu ermutigen, sich proaktiv über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in der Landwirtschaft zu informieren. Innovativ war das Format eines Filmwettbewerbs, das die Teilnehmenden vor die Herausforderung stellte, ihre filmtechnischen Fähigkeiten zu entwickeln und gleichzeitig die Grundsätze von Vision Zero in ihren kreativen Prozess einzubinden.

Das Ziel lautete, ein breites Publikum von jungen Menschen zu erreichen und mindestens 20 Filmeinreichungen pro Jahr zu erhalten. Die Auswertung nach den einzelnen Wettbewerben zeigte durchweg, dass die Ziele erreicht wurden, wobei die Zahl der eingereichten Beiträge jedes Jahr die Erwartungen erfüllte oder sogar übertraf. Ausgezeichnet wurden diejenigen Filme, die die Grundsätze von Vision Zero am besten widerspiegelten.

Neben dem Filmwettbewerb hat die KRUS seit dem Jahr 2019 eine breite Palette von Präventionsaktivitäten organisiert, die alle auf Vision Zero basieren. Dies hat zu greifbaren Ergebnissen geführt, und die Arbeitsunfälle in der Landwirtschaft sind um 15 Prozent zurückgegangen (Schaubild 6).

Schaubild 6. Präventionsaktivitäten im Zusammenhang mit Vision Zero im polnischen Agrarsektor

Figure 6. Vision Zero prevention activities in the agricultural sector in Poland

Risikobewertung in Schwellenländern (IOSH, Vereinigtes Königreich)

Die britische Anstalt für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Institution of Occupational Safety and Health – IOSH) hat sich mit chronischen Schäden am Arbeitsplatz in Schwellenländern befasst und sich dabei insbesondere auf gefährdete Gruppen wie Sheabutterproduzentinnen und Textilweberinnen im Norden Ghanas, Fischhändlerinnen am Viktoriasee in Kenia und die verwitweten Steinbrucharbeiterinnen im Osten Kenias konzentriert (Anstalt für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, 2024). Die Hauptschwierigkeit in diesen Bereichen liegt in den harten Arbeitsbedingungen, die zu gesellschaftlichen Problemen wie Unterernährung, Kinderarbeit und sexueller Ausbeutung führen, die allesamt dringende Maßnahmen erfordern.

Um die negativen Auswirkungen auf die Beschäftigten abzumildern, werden im Rahmen der Strategie Dokumentarfilme erstellt, in denen lokale Risikobewertungen und Maßnahmen von IOSH-Mitgliedern und Partnern vorgestellt werden. Diese Dokumentarfilme sollen weltweit das Bewusstsein für die unvorstellbaren Arbeitsbedingungen dieser gefährdeten Gruppen schärfen und die Auswirkungen der gemeinsamen Bemühungen zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen aufzeigen. Die Innovation besteht darin, dass mithilfe von Dokumentarfilmen Geschichten erzählt werden, um die Akteure einzubinden und echte Veränderungen zu bewirken.

Zu den quantitativen und qualitativen Zielen zählen die weltweite Vorführung der Dokumentarfilme, die Erfassung des Erfolgs der Initiative und die Einführung echter Mechanismen zur Unterstützung gefährdeter Beschäftigter. 

Programm für berufsbedingte chemische Risiken (CNAM, Frankreich)

Die französische Landeskasse für Krankenversicherung (Caisse nationale de l’assurance maladie – CNAM) hat ein Programm („Risques Chimiques Pros“) entwickelt, das sich mit dem weit verbreiteten Problem der chemischen Risiken am Arbeitsplatz befasst (Landeskasse für Krankenversicherung, 2024a). Chemische Risiken sind die zweithäufigste Ursache für Berufskrankheiten in Frankreich. Sie entstehen durch die Exposition gegenüber gefährlichen Chemikalien, die teilweise krebserregend sein können, und die in verschiedenen Branchen anzutreffen sind. Das Programm basiert auf einem vierstufigen Online-Rundgang, der es den Unternehmen ermöglicht, Maßnahmen zur Verringerung der Gefährdung ihrer Mitarbeitenden und zur Milderung der Folgen zu bewerten, zu planen und zu überwachen, insbesondere in den am stärksten betroffenen Bereichen, wie Kfz-Werkstätten, dem Bauwesen und dem Gesundheitswesen.

Das Hauptziel des Programms besteht darin, die Exposition der Arbeitnehmer gegenüber chemischen Risiken zu vermeiden oder zu minimieren und die Unternehmen bei der täglichen Prävention chemischer Risiken zu unterstützen. Der Erfolg des Programms beruht auf mehreren Faktoren, darunter die gezielte Auswahl von Unternehmen, eine benutzerfreundliche Website und eine effektive Kommunikation zwischen den Unternehmen und den Krankenversicherungszweigen.

Die Bewertung der Auswirkungen des Programms hat erhebliche Fortschritte gezeigt: Über 90 Prozent der Zielunternehmen sind in das Programm eingestiegen, und mehr als 75 Prozent haben Aktionspläne entwickelt. Die Rückmeldungen der teilnehmenden Unternehmen waren sehr zufriedenstellend. Die meisten konnten eine gesteigerte Motivation zur Risikoprävention und eine Verringerung der chemischen Exposition feststellen. Zu den potenziellen Risiken bei der Umsetzung können Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit kleinen Unternehmen, der Einhaltung von Präventionsmaßnahmen und der Bewältigung branchenspezifischer Herausforderungen gehören.

Um an diesen Erfolg anzuknüpfen, wird der Fokus zukünftig darauf liegen, mehr Schulungen zum Thema Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz anzubieten, die Ansätze auf die Größe und den Entwicklungsstand der Unternehmen zuzuschneiden, die Benutzerfreundlichkeit der Website zu verbessern und einen stärkeren Fokus auf verschiedene Wirtschaftszweige und Schadstoffe zu legen.

Branchenprogramm für das Baugewerbe (CNAM, Frankreich)

In Frankreich hat die CNAM ebenfalls ein Branchenprogramm für das Baugewerbe aufgelegt, das den Schwerpunkt auf frühzeitiges Eingreifen und Risikomanagement bei Bauprojekten legt (Landeskasse für Krankenversicherung, 2024b). Das wichtigste operative Ziel besteht darin, die öffentlichen Auftraggeber zu unterstützen und zu begleiten, damit sie Präventionsbestimmungen in ihre Ausschreibungen aufnehmen können. Mit Hilfe dieser Bestimmungen können berufsbedingte Risiken auf Baustellen proaktiv bewältigt werden, da die Präventionsmaßnahmen bereits in der Bewerbung für die Ausschreibung dargelegt werden müssen. Dies bedeutet auch, dass der Bewerber bereits bei der Einreichung seines Angebots für das Bauprojekt ein Präventionsbudget vorsehen muss.

Das 2014 ins Leben gerufene und 2018 ausgeweitete Programm wurde in zwei Phasen unterteilt. Zunächst wurden nur die vertraglich geregelten Präventionsmaßnahmen der Bauherren bewertet, wobei Mängel wie eine unzureichende Koordinierung im Bereich Sicherheit sowie eine unzureichende Bereitstellung von Ressourcen für die Prävention festgestellt wurden. Im Anschluss an diese Bewertung wurden Maßnahmen ermittelt und in Form von praktischen Leitfäden, die auf verschiedene Gebäudetypen zugeschnitten sind, verbreitet.

Bis zum Zeitraum 2021–2022 wurden im Rahmen des Programms über 810 Bauherren und Unternehmen bei 1 160 Bauprojekten unterstützt, was zu erheblichen Verbesserungen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz geführt hat. Die Auflage, in den Ausschreibungsunterlagen für Bauleistungen Präventionsmaßnahmen aufzuführen, hat die Präventionsleistung der beauftragten Unternehmen erheblich gesteigert. Insbesondere hat sich die durchschnittliche Anzahl der durchgeführten vorrangigen Präventionsmaßnahmen im Vergleich zu den Vorjahren fast verdoppelt und übertrifft damit die Programmziele.

Gelernt hat man unter anderem, wie wichtig ein frühzeitiges Eingreifen und die Formalisierung von Präventionsmaßnahmen bei Bauprojekten sind. Für die Replikation dieser Erfolge sind das nachhaltige Engagement von Akteuren aus der Branche, insbesondere von Vertretern der Bauherren, und die kontinuierliche Vor-Ort-Unterstützung durch Präventionsfachleute der Krankenkassen unerlässlich. Die Herausforderungen bestehen jedoch weiterhin, insbesondere bei der Beseitigung von Sicherheitslücken in Einzelhausprojekten und der stärkeren Anerkennung der entscheidenden Rolle der Sicherheitskoordinatoren. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert möglicherweise regulatorische Anpassungen und verstärkte Sensibilisierungskampagnen, um die Bedeutung der Sicherheitskoordination hervorzuheben.

Künstliche Intelligenz für sichere und gesunde Arbeit in der Bauwirtschaft (BG Bau, Deutschland)

Die deutsche Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) hat die enorme Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) für den öffentlichen Sektor erkannt und nimmt im Bereich der Sozialversicherung eine Vorreiterrolle bei der Ausschöpfung der KI-Potenziale ein (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, 2024c). In dem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten Projekt „KI-basierte Unterstützung für zielgenaue Unfallprävention“ wurde eine KI-Anwendung auf Basis von Open Source-Technologien entwickelt. Die BG BAU hat die KI‑Anwendung entwickelt, um nicht nur vorherzusagen, in welchen Unternehmen wahrscheinlich Defizite bei Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz bestehen, sondern auch, um die Unternehmen mit dem höchsten Risikon zu priorisieren. Der Projektplan umfasste die Analyse, die Datenerfassung, die Entwicklung des KI-Modells, die Erprobung, die Umsetzung und das Veränderungsmanagement in Anlehnung an die Leitlinien der IVSS zur arbeitsplatzbezogenen Prävention.

Die Anwendung, die mit rund 10 Millionen Datenpunkten trainiert wurde, zeigt den Arbeitsschutzberatern der BG Bau, welche Unternehmen in naher Zukunft potenziell unfallgefährdet sind. Anschließend kann ein Vor-Ort-Besuch vereinbart werden, um das Unternehmen auf der Grundlage der KI-Analyse der gesammelten Daten zu beraten und so hoffentlich schwere und tödliche Unfälle zu verhindern.

Die Ergebnisse zeigten, dass 83 Prozent der Arbeitsschutzberater den Empfehlungen der KI zustimmten, was die Effizienz deutlich verbesserte und die Vorbereitungszeit verkürzte. Die KI‑Anwendung identifizierte Unternehmen mit hohem Beratungsbedarf in 58 Prozent der Fälle richtig, verglichen mit 35 Prozent ohne KI. Durch die Kombination von KI‑Vorhersagen mit der Erfahrung der Arbeitsschutzberater stieg die Trefferquote auf 64 Prozent. Dieser gezielte Ansatz ermöglichte eine effiziente Mittelzuweisung, die insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zugute kam.

Die wichtigsten Faktoren für die Replikation dieses Erfolgs sind die Einbeziehung der Akteure, die Wahrung der Entscheidungshoheit der Aufsichtspersonen sowie kontinuierliches Feedback zur Verbesserung der KI. Zu den Risiken zählen die Erfüllung der Datenschutzgesetze, der Umgang mit potenziellen Datenverzerrungen, die zu Diskriminierung führen, sowie die Gewährleistung einer ausreichenden Menge und Qualität von Daten für das Training von KI-Modellen.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Tabelle 1 fasst die Ergebnisse zusammen, die diese Institutionen durch die Anwendung eines proaktiven Präventionsansatzes, der Leitlinien der IVSS und der Vision Zero Methodik erzielen konnten.

Tabelle 1. Ergebnisse der Umsetzung der Vision Zero, der Leitlinien der IVSS und der Präventionsmaßnahmen
InstitutionErzielte Ergebnisse
FIOH, FinnlandUnternehmen, die sich am finnischen Vision Zero Forum beteiligen, verzeichnen eine geringere Unfallhäufigkeit als andere Unternehmen
BGHW, DeutschlandDie Zahl der tödlichen und schweren Unfälle ist zurückgegangen, und die Kommunikation im Zusammenhang mit Präventionsfragen hat sich unter den beteiligten Akteuren verbessert. Die beiden neuen Vision Zero Leitfäden der IVSS „Vision Zero im Handel und in der Warenlogistik“, Teil 1 und Teil 2 wurden entwickelt und werden genutzt, um mit den Akteuren in Kontakt zu treten.
DGUV, Deutschland, zusammen mit dem Arbeits- und Personalministerium der Regierung der pakistanischen Provinz PunjabBis Ende 2023 wurden 94 Millionen Menschen und ihre Unternehmen durch eine gezielte mediale Präventionskampagne erreicht.
AAA, LuxemburgDie nationale Vision Zero Präventionsstrategie hat bis zum Jahr 2019 zu einer Verringerung der Unfallhäufigkeit um 15 Prozent geführt. Das Ziel, innerhalb der nächsten Jahre eine Verringerung von 20 Prozent zu erreichen, liegt in Reichweite. 
KRUS, PolenDer Kurzfilmwettbewerb hat dazu beigetragen, junge Beschäftigte für berufsbedingte Risiken zu sensibilisieren, und die Filme werden zur Förderung der Prävention und der Vision Zero auf der KRUS-Website verwendet. Darüber hinaus haben die 46 000 Präventionsaktivitäten, die die KRUS seit 2019 im Rahmen der Vision Zero durchgeführt hat, dazu beigetragen, die Arbeitsunfälle in der Landwirtschaft um 15 Prozent zu reduzieren.
IOSH, Vereinigtes KönigreichDie Dokumentarfilme haben dazu beigetragen, das Bewusstsein für die unvorstellbaren Arbeitsbedingungen zu schärfen, die heutzutage immer noch bestehen, und sie unterstützen gefährdete Beschäftigte, indem sie ihre Arbeitsbedingungen und ihren Lebensunterhalt verbessern. 
CNAM, FrankreichÜber 90 Prozent der Zielunternehmen haben am CNAM-Programm für chemische Risiken am Arbeitsplatz teilgenommen, und 75 Prozent haben Aktionspläne zur Verringerung der chemischen Exposition am Arbeitsplatz entwickelt.        

Im Rahmen des Branchenprogramms der CNAM wurden über 810 Bauherren und Unternehmen bei 1 160 Bauprojekten unterstützt, was zu erheblichen Verbesserungen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz geführt hat. Die Auflage, in den Ausschreibungsunterlagen für Bauleistungen Präventionsmaßnahmen aufzuführen, hat die Präventionsleistung der beauftragten Unternehmen erheblich gesteigert und die Präventionsmaßnahmen auf den Baustellen haben sich im Vergleich zu den Vorjahren fast verdoppelt und die Programmziele somit übertroffen.
BG Bau, DeutschlandDie KI-Anwendung identifizierte Unternehmen mit hohem Beratungsbedarf in 58 Prozent der Fälle richtig, verglichen mit 35 Prozent ohne KI. Durch die Kombination von KI‑Vorhersagen mit der Erfahrung der Arbeitsschutzberater stieg die Trefferquote auf 64 Prozent. Die Ergebnisse zeigten, dass 83 Prozent der Arbeitsschutzberater den Empfehlungen der KI zustimmten. Dieser gezielte Ansatz ermöglichte eine effiziente Mittelzuweisung, die insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zugute kam.

Entscheidende Erfolgsfaktoren

Beteiligung, Dialog mit den Akteuren und Vernetzung

Die erfolgreiche Umsetzung von Präventionsmaßnahmen hängt von der aktiven Beteiligung und dem Dialog mit allen beteiligten Akteuren ab, die sich auf einen gemeinsamen Ansatz einigen müssen.

In Finnland ist es dem FIOH gelungen, viele Unternehmen für regionale Netzwerkaktivitäten rund um das Thema Prävention zu gewinnen. Dies führte zu einem aktiven Engagement und damit zu einer breiten Akzeptanz des Vision Zero Ansatzes. In Luxemburg hat die AAA einen hochrangigen Stakeholder-Dialog mit den Sozialpartnern auf nationaler Ebene geführt, die sich alle verpflichtet haben, die gemeinsam verabschiedete nationale Vision Zero Strategie zu unterstützen und zu fördern. In Deutschland genießen die Aktivitäten der BGHW dank des starken Engagements der Akteure eine breitere Unterstützung. 

Kommunikation, Wissensaustausch und Medien

Alle vorgestellten Beispiele guter Praxis beinhalten ein Element des Wissensaustauschs durch Kommunikation. In Polen bot der von der KRUS organisierte Filmwettbewerb den Teilnehmern Anreize (Preise). Darüber hinaus wurden durch die Organisation von Veranstaltungen und Medienkampagnen über 1 400 000 Menschen erreicht. Das Projekt der DGUV mit dem pakistanischen Bundesstaat Punjab erreichte 94,59 Millionen Menschen über Vision Zero Workshops, Printmedien, digitale Medien (einschließlich SMS) und Radiokampagnen. Darüber hinaus nutzten BGHW, AAA, CNAM und IOSH die Medien, um die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und über ihre Präventionsprojekte zu informieren. 

Strategien, Datenanalyse und technische Innovation

Der effizienteste Weg, die Zahl der Unfälle zu verringern, besteht darin, sich auf die Branchen zu konzentrieren, in denen die meisten Unfälle und Zwischenfälle auftreten. Daher kommt der Datenanalyse und der Entwicklung von Strategien zur Vorgehensweise in Branchen mit hohem Risiko eine große Bedeutung zu. Die AAA, die BGHW, die CNAM, die DGUV/das Arbeits- und Personalministerium von Punjab, das FIOH und andere haben die nationalen Unfallstatistiken analysiert, die Branchen mit hohem Risiko identifiziert und strategische Pläne entwickelt, um die Risiken am Arbeitsplatz zu bewältigen. Auch die BG Bau hat sich die Technologie zunutze gemacht und ihre KI-Anwendung hat 10 Millionen Datenpunkte analysiert und kann nun mit hinreichender Genauigkeit vorhersagen, wo sich der nächste Unfall ereignen wird. Die Strategie der CNAM, Präventionsanforderungen in den Ausschreibungsprozess von Bauprojekten einzubeziehen, basiert ebenfalls auf einer strategischen Datenanalyse in einer Branche mit hohem Risiko.

Schlussbemerkungen

Die Mitgliedsinstitutionen der IVSS in Europa haben Fortschritte auf dem Gebiet der Prävention erzielt und die Prävention in anderen Regionen der Welt gefördert. Diese Bemühungen wurden durch Instrumente der IVSS wie beispielsweise Vision Zero, die Leitlinien der IVSS und ähnliche Aktivitäten unterstützt.

Die im vorliegenden Beitrag vorgestellten Beispiele guter Praxis veranschaulichen innovative Ansätze und Zusammenarbeit zur Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Durch die Bewältigung spezifischer Herausforderungen und die Anpassung von Strategien an lokale Gegebenheiten tragen diese Beispiele guter Praxis zu sichereren, gesünderen und produktiveren Arbeitsplätzen bei. Sie legen den Schwerpunkt auf Maßnahmen und Ergebnisse und haben damit gezeigt, wie wichtig es ist, Strategien an lokale Gegebenheiten anzupassen und eine Präventionskultur zu fördern. Sie haben ein gesünderes und sichereres Arbeitsumfeld geschaffen. Die Analyse der Erfolgsfaktoren zeigt, dass Mitwirkung, Stakeholder-Dialoge und Vernetzung sowie Kommunikation, Wissensaustausch und Medien zwar nach wie vor die wichtigsten Faktoren sind, dass aber auch Datenanalyse und technische Innovation zu den Erfolgsfaktoren für gute Praxis im Bereich Prävention gehören.

Die IVSS unterstützt weiterhin Institutionen der sozialen Sicherheit und andere Akteure im Bereich der Prävention durch ihre verschiedenen Aktivitäten in den Bereichen Wissensvermittlung und Vernetzung, zu denen auch die Vision Zero-Webseite und die Website der IVSS zählen.

Referenzen

Anstalt für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. 2024. Bislang unerreichte Zielgruppen erreichen: Bewertung und Dokumentation von Risiken in Schwellenländern im Hinblick auf die Vision einer Zukunft ohne Gesundheitsschäden (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. 2024a. Verhütung von tödlichen und schweren Unfällen in Handel und Warenlogistik / Eine Praxis der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. 2024b. Präventionsstrategie des Punjab für Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz auf Grundlage der Vision Zero (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. 2024c. Künstliche Intelligenz für sichere und gesunde Arbeit in der Bauwirtschaft / Eine Praxis der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

Finnisches Institut für Gesundheit bei der Arbeit. 2024a. Monatsthema des finnischen Vision-Zero-Forums / Monatliches Sicherheitsthema (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

Finnisches Institut für Gesundheit bei der Arbeit. 2024b. Regionale Netzwerke des Vision-Zero-Forums (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

IVSS. 2017. VISION ZERO 7 Goldene Regeln – Für gesunde Arbeit ohne Unfälle. Ein Leitfaden für Unternehmer, Unternehmerinnen und Führungskräfte. Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

IVSS. 2019. Leitlinien der IVSS zur arbeitsplatzbezogenen Prävention. Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

IVSS. 2023a. Vision Zero im Handel und in der Warenlogistik: Teil 1: Eine detaillierte Analyse der tödlichen und schweren Arbeitsunfälle. Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

IVSS. 2023b. Vision Zero im Handel und in der Warenlogistik: Teil 2: Praktischer Leitfaden zur Vermeidung tödlicher und schwerer Arbeitsunfälle. Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

Landeskasse für Krankenversicherung. 2024a. „Risques chimiques Pros“: Lösung zur Vermeidung von berufsbedingten chemischen Risiken / Eine Praxis der Krankenversicherung - Berufsrisiken (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

Landeskasse für Krankenversicherung. 2024b. Branchenprogramm Hoch- und Tiefbau: Schon bei der Planung von Bauvorhaben auf die Bauträger einwirken / Eine Praxis der Krankenversicherung – Berufsrisiken (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

Sozialversicherungskasse für Landwirte. 2024. Jugend-Kurzfilmwettbewerb „Meine Vision Zero“ (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.

Vereinigung der Träger der sozialen Sicherheit von Luxemburg. 2024. Vision Zero: Eine nationale Strategie zur Präventionskultur in Luxemburg / Eine Praxis der Unfallversicherung (Gute Praxis in der sozialen Sicherheit). Genf, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit.